Mindful Leadership
Was ist Mindful Leadership ?
Die meisten von uns sind gleich nach dem Aufstehen mit einem Strom von Ablenkungen konfrontiert: Anrufe, E-Mails, Anfragen, Nachrichten usw. Vieles in unserer Welt führt uns weg von Konzentration und Aufmerksamkeit. Ständige Ablenkung, Multitasking lassen unseren Geist unstet werden, die Aufmerksamkeitsspannen verkürzen sich, Selbstmanagement wird schwieriger. Dieses Phänomen verursacht Stress. In Österreich geht das Gesundheitsministerium von 3,3 Milliarden Euro Verlust pro Jahr aus, die vor allem durch Stress verursacht werden. In Deutschland zeigt der Stress-Report der Bundesregierung, dass zunehmender Arbeitsstress die Gesellschaft jährlich rund 10 Milliarden Euro kostet. Und besonders in den Führungsetagen gehört „Stress haben“ vielfach zum Lifestyle.
Wie kann ich jedoch als Führungskraft angesichts dieser Realität konzentrierte, durchdachte und zukunftsorientierte Entscheidungen treffen?
Die Antwort? Mit Mindful Leadership mit Achtsamkeitstraining und Achtsamkeitsübungen! Als Praxis der Selbstbeobachtung, als ein Führungskonzept, das im Inneren der Führungskraft ansetzt. Dabei hat achtsame Führung nichts mit weicher Führung oder Mitarbeiterführung zu tun oder einem besonders vorsichtigen Umgang mit den Mitarbeitern. Vielmehr vermittelt die Achtsamkeitspraxis durch Selbstmanagement eine innere Klarheit, Ruhe, Resilienz und Ausrichtung, die effektive Führung heute braucht.
Achtsamkeit führt zu einer effektiven Reduzierung der Stressbelastung nicht nur bei Führungskräften und in der Führungskräfteentwicklung, weshalb zahlreiche Unternehmen, wie die Allianz, Weleda, Erste Bank, SAP eigene langfristige Programme zum Thema Mindful Leadership und Achtsamkeit in der Mitarbeiterführung etabliert haben.
Vorreiter in diesem Bereich ist Google. Das Unternehmen etablierte ein sehr erfolgreiches unternehmensweites Programm namens „Search Inside Yourself“, eine Art Selbstmanagement Programm. Diese Einsichtsschulung wurde von Chade Meng Tan initiiert und ist mittlerweile weltweit sehr erfolgreich. Während Mindful Leadership in Europa noch zurückhaltender diskutiert wird, ist das Thema in den USA bei vielen Führungskräften präsent. Führungspersönlichkeiten wie Jeff Weiner von LinkedIn oder Steve Jobs stehen/standen unter anderem für dieses Thema.
Leider gibt es keine Schnellstraße und keine Abkürzung auf dem Weg zur achtsamen Führungskraft und im Bereich der Mitarbeiterführung bzw. Führungskräfteentwicklung – der einzige Weg ist die eigene vertiefende Achtsamkeitspraxis. Es gibt jedoch Basisprinzipien oder wie Janice Marturano, erfolgreiche Führungskraft bei General Mills, sie nennt: „Exzellenzfaktoren“ für Mindful Leadership. Sie hat folgende Faktoren herausgearbeitet: Fokus, Kreativität/ Innovationsfähigkeit, klares Bewusstsein und Compassion. Auf Basis unserer langjährigen Erfahrung im Bereich Mindful Leadership ergänzen wir diese Aufzählung noch um den Faktor „Persönliche Präsenz“.
Fokus
Wir leben in einem Zeitalter permanent geteilter Aufmerksamkeit. Wenn wir abgelenkt sind, büßen wir Produktivität ein, z.B. in Meetings, am PC etc. Wir können uns vornehmen, konzentriert zu sein. Wenn wir bewusst darauf achten, merken wir selbst dann, dass der Geist wandert. Mindfulness als mentales Training, z.B. in der Führungskräfteentwicklung kann helfen, den Fokus konsequenter und klarer zu halten.
Kreativität/ Innovationsfähigkeit
Studien zeigen, dass Geistesblitze ein entscheidendes Element bei Innovationen sind. Dazu brauchen wir Zeiten der Muße und des Abstands vom äußeren und inneren Lärm. Sie entstehen nicht, wenn wir nur mit To-Do-Listen beschäftigt sind. Durch Achtsamkeit erarbeiten wir uns Freiräume von unserem ständig plappernden Verstandesdenken.
Klares Bewusstsein
Wir alle haben Wahrnehmungsfilter. Sie wirken auf unsere Realitätswahrnehmung sowie auf unsere Selbstwahrnehmungskompetenz. Wir können uns darin üben, uns dieser Filter bewusster zu werden und damit klarer zu sehen, was in uns und um uns ist. Innere Klarheit und eine akkurate Selbsteinschätzung sind Merkmale von Spitzenkräften (D. Goleman, 2000).
Empathie
Mitgefühl klingt in unseren Ohren im wirtschaftlichen Kontext gewöhnungsbedürftig, ist jedoch eine der zentralen Führungseigenschaften im 21. Jahrhundert, wie z.B. auch Prof. Tania Singer in ihrem Buch „Caring Economics“ eindrucksvoll beweist. Mitgefühl umfasst drei Aspekte: Ich verstehe Dich (kognitives Element), Ich fühle mit Dir (affektives Element), Ich möchte Dir helfen (motivationsbezogenes Element). Mitgefühl hat jedoch nichts mit psychologisieren, Mitleid oder inhaltlicher Zustimmung zu tun. Mindfulness trainiert unsere Interozeption (Innenwahrnehmung) und damit auch unser Einfühlungsvermögen. Teams mit empathiefähigem Leader sind leistungsfähiger. Mitgefühl fließt deshalb zunehmend in Management-Bewertungen und den Bereich Mitarbeiterführung und Führungskräfteentwicklung ein (Bsp.: LinkedIn).
Persönliche Präsenz
Wir alle kennen Menschen, die einen Raum betreten und ihn zugleich mit ihrer Anwesenheit füllen. Gerade als Führungskraft ist Präsenz ein wichtiger Faktor. Persönliche Präsenz hat mit innerer Ausrichtung zu tun. Diese kann man trainieren. Alles deutet auf die wachsende Bedeutung von Mindfulness in unserer Gesellschaft hin und so hat auch Matthias Horx in seinem vor wenigen Wochen erschienen Trendbericht „Achtsamkeit“ als Megatrend bezeichnet.
Wann ist aber nun der beste Zeitpunkt zu starten?
Jetzt! 20 Minuten am Tag sind genug!
Quelle: Singer, Tania (2015): Die Pflege Economics
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